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  • Charlotte zu Knyphausen

In der Führungskraft bleiben

Die Strategie, die Sie in Ihre Führungsposition gebracht hat, ist nicht unbedingt die, die Sie dort erfolgreich macht. 


Aus der Praxis: 


Meine Coachee ist seit langem in agilen Projekten als Koordinatorin tätig. Nun hat sie in zwei großen Accounts eine zentrale Rolle bekommen und ist Ansprechpartnerin und Koordinatorin für jede Menge Teams und einen sehr komplexen Aufgaben-Blumenstrauss. Und sie fühlt sich in dieser Situation täglich vollkommen überwältigt und sehr belastet. Ihr Wunsch ist es, in dieser Rolle erfolgreich zu führen, für die Kunden tolle Ergebnisse zu bringen und dabei selbst nicht auszubrennen. Denn das ist ihr früher schon einmal passiert - sie hatte schon einmal einen Burn-Out.


Wir haben gemeinsam herausgefunden, was es ist, das sie so belastet. Es sind weniger die komplexen Aufgabenstellungen, die es zu verstehen gilt. 


Es ist vielmehr ihr immenser Verantwortungsdruck. 


Sie fühlt sich immer und überall für alles verantwortlich und ist gern "immer für alle da", weshalb sie auch eine sehr geschätzte Mitarbeiterin in ihrem Unternehmen ist. Verantwortung übernehmen zu können, ist eine Stärke, die sie in ihre Führungsrolle gebracht hat. Die Frage ist für sie, wie sie diese Fähigkeit leben kann, ohne dabei auszubrennen. Denn dann kann sie sie nicht mehr leben, das ist mal klar.


Bisher hat sie vieles aus ihren Teams, das nicht rund lief, einfach selbst gemacht. Es kristallisierte sich im Coaching heraus, dass es ihr wahnsinnig schwer fällt, die Aufgaben dort zu lassen, wo sie hingehören: Bei den Mitarbeitern. Sie hat riesige Schwierigkeiten, sich diese Aufgaben nicht zurück delegieren zu lassen. Dass ihr Pensum sie angesichts dessen überfordert, ist absolut nachvollziehbar.


Sie weiß auch, dass "man so nicht führt". Aber es fällt ihr so schwer, ihr Verhalten zu verändern. Und hier ist der Punkt, den man sich genau anschauen darf: Warum ist das für sie so schwer? Was blockiert sie? Im Coaching stellt sich raus: Sie hat den tief verankerten Glaubenssatz, dass sie helfen und mütterlich unterstützen muss, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Und sie darf an ihrem Zutrauen arbeiten, dass sich ihre Teammitglieder an ihren Aufgaben entwickeln können - wenn sie diese bei ihnen lässt und sie eher mit ihrem verantwortlichen Blick als der Tat begleitet. 


Was sich vielleicht relativ einfach anhört, ist eine große Systemverschiebung in ihr, aber auch in ihrem Team. Sie macht nun ihre ersten bewussten Erfahrungen und Schritte damit und öffnet damit sowohl für sich, als auch für die anderen neue Entwicklungsräume. Das entlastet sie und entwickelt ihr Team. Für Potential am richtigen Platz.


Wie ist es mit Ihnen: Kennen auch Sie den Druck der Verantwortung? Wie leben Sie mit ihm?

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