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  • Charlotte zu Knyphausen

Ihr innerer Stressmanager

Was passiert eigentlich in Konflikten?


Ich würde sagen: Einen Konflikt haben wir dann, wenn wir unterschiedliche Meinungen oder Positionen haben und das Ganze emotional ist.


Hier zeigt sich oft sofort der Glaubenssatz, dass Emotionen nicht sein dürfen. Der ist leider tricky, denn Emotionen lassen sich das selten befehlen... Sie wollen einfach nicht verschwinden, wenn man sie nicht haben will. Sie melden sich dann einfach noch heftiger, um endlich bemerkt zu werden. Ähnlich einem Schulkind, das sich seit Minuten meldet und anfängt mit dem Finger zu schnipsen, um endlich gesehen zu werden. 


Das gilt für uns selbst, aber auch für unser Gegenüber. Und wir kommunizieren mit diesen Emotionen viel lauter als mit unseren Worten. 


Wir tun uns selbst, dem anderen und der Sache gut, wenn wir Akzeptanz und Wohlwollen für Emotionen entwickeln. Ob sie einer guten Intention dienen oder eine Geschichte aus alten Verletzungen erzählen: Sie sind erst mal da und wollen akzeptiert werden. 


Dabei ist es natürlich sehr gut, wenn wir uns unserer emotionalen "Knöpfe" möglichst bewusst sind. Denn oft kann unser Gegenüber nicht besonders gut mit unseren Emotionen umgehen - wir sind also für uns selbst verantwortlich. 


Hilfreich ist es langfristig, wenn wir uns mit unserer eigenen Geschichte beschäftigen, mit unseren Glaubenssätzen und der Energie, die wir in Konflikten in den Raum bringen. Also unserer Neigung zu Flucht, Kampf oder Erstarren als ungünstige Stressreaktionen - schön beschrieben von Daniel Siegel mit dem sogenannten Stresstoleranzfenster.




Da im Konflikt ja zwei Nervensysteme miteinander kommunizieren, ist es gut, Techniken haben, die uns selbst in eine eher haltende, ausgeglichene Energie bringen, also in den Innenbereich des Toleranzfensters. Das hilft auch dem Nervensystem des anderen, ruhiger zu werden. 


Wie können wir das erreichen? Da sich all das innerhalb von Millisekunden in uns abspielt, brauchen wir dafür ein bisschen Geduld. Es ist ein Weg, den wir mit Kopf, Herz und Körper beschreiten dürfen. 


Ihr bester Freund ist für den Anfang Ihr Innerer Beobachter: Beobachten Sie sich selbst, um bewusster zu werden. Nehmen Sie sich vor, während oder auch nach dem nächsten schwierigen Gespräch bewusst wahr, wie sich Ihr Körper anfühlt (Fluchtmodus? Kampfmodus? Erstarren? Fawn Response - also: Unterwürfigkeit?). Und schauen Sie einmal bewusst hin, was Sie sich selbst über den Konflikt erzählen.


Dann haben Sie einen Anfang, mit dem Sie an sich arbeiten und sich selbst unterstützen können.


Haben Sie schon Erfahrungen mit Ihrem Inneren Beobachter gemacht? Wie nutzen Sie ihn?

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